Unsere Goldrausch Frauen: Ophelia Vintage
Rosie von Ophelia Vintage
Ophelia Vintage – Stilvolle Schätze aus vergangenen Zeiten
Ophelia Vintage ist eine liebevoll kuratierte Boutique im Herzen Berlins, die sich auf einzigartige Vintage-Mode spezialisiert hat. Mit einer Auswahl an handverlesenen Kleidungsstücken und Accessoires bietet der Laden eine stilvolle Reise durch vergangene Jahrzehnte. Hier finden Modebegeisterte besondere Einzelstücke, die Nachhaltigkeit und Individualität vereinen.
Hey, Rosie. Danke, dass du dir Zeit nimmst für das Interview. Kannst du kurz beschreiben, was deine Geschäftsidee ist und was dich motiviert hat, dich selbstständig zu machen?
Ich lebe jetzt seit zehn Jahren in Berlin und habe Mode an der Hochschule studiert, bevor ich als Kostümdesignerin für Filme gearbeitet habe. Aufgewachsen bin ich in Großbritannien, wo meine Mutter einen Vintage-Mode-Laden hatte – Vintage war also schon immer Teil meines Lebens. In Friedrichshain habe ich dann irgendwann gemerkt, dass es eine Lücke für genau die Art von Vintage-Kleidung gibt, die ich selbst gern trage. Nach der Geburt meines Kindes in Berlin hatte ich das starke Bedürfnis, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen – ein Herzensprojekt, das wirklich zu mir passt. So entstand die Idee, meinen eigenen Laden zu eröffnen.
Und was war der Auslöser, bei dem du gesagt hast: „Ich will mich selbständig machen?
Eigentlich hat alles damit angefangen, dass meine Tochter drei geworden ist. Ich hatte mir schon ein Jahr vorher vorgenommen, wieder im Kostümbereich zu arbeiten – aber das war nach Corona, und irgendwie kam da einfach nichts rein.
Dann habe ich mir zu Neujahr gesagt: „Okay, ich mach jetzt einen Vintage-Laden auf.“ Meine Mutter und mein Partner waren sofort begeistert und fanden die Idee richtig gut.
Mein ursprünglicher Plan war, den günstigsten und kleinsten Laden zu finden, den es gibt – was hier in der Gegend echt nicht einfach war. Und dann habe ich eine andere Frau kennengelernt, die genau dasselbe vorhatte und mit mir zusammenarbeiten wollte.
Ab da hat sich das Konzept etwas verändert: Statt der billigsten Variante haben wir uns für den besten Standort entschieden – quasi unseren Traumladen. Sie bringt außerdem super viel Erfahrung mit, weil sie die letzten fünf Jahre in einem anderen Vintage-Store gearbeitet hat, allerdings in einem anderen Teil der Stadt.
So hat sich das Ganze entwickelt – Stück für Stück. Und im Nachhinein war’s echt eine gute Entscheidung, vor allem weil in der Zwischenzeit die komplette internationale Filmszene in Berlin sehr geschrumpft ist. Umso besser, dass ich diesen neuen Weg gegangen bin.
Das war ja dann genau der richtige Moment, als du dich für diesen Karriereweg entschieden hast, fast schon spirituell.
Und auch wenn es echt viel Arbeit war, hat es sich irgendwie nie so angefühlt – einfach, weil ich es total gerne mache. Es verbindet all die Fähigkeiten, die ich über die Jahre gesammelt habe – zum Beispiel aus dem Bühnenbild-Studium – also Dinge schön und stimmig zu gestalten, Räume mit Atmosphäre zu schaffen. Ja, genau das macht mir einfach richtig Spaß.
Und wie bist du eigentlich auf Goldrausch gekommen oder wie hast du davon erfahren?
Ich war auf der Suche nach einem Kredit – nichts Riesiges, sondern eher eine kleinere Summe. Und dann bin ich bei meiner Recherche im Internet auf diesen Kredit gestoßen, der einfach perfekt war – vor allem, weil er sich speziell an Frauen in der Gründungsphase richtet. Und ja, so bin ich auf Goldrausch gekommen.
Wie hast du den ganzen Vergabeprozess empfunden? Den Pitch und alles, was dazugehörte?
Ja, also ich habe Jenny kennengelernt, die super nett war. Und ich hatte wirklich das Gefühl, dass ihr sehr offen seid – nicht so einschüchternd oder wie so eine harte Businessfrau, was echt angenehm war. Es war schön, andere Frauen zu treffen, die einfach zugänglich und nahbar sind.
Der Prozess an sich war auf jeden Fall interessant – vor allem die Vorbereitung auf die Präsentation und das ganze Konzept, das man ausarbeiten musste. Aber ich glaube, das war wirklich hilfreich, weil es mich dazu gebracht hat, einen richtig soliden Businessplan zu erstellen, meine Idee klar zu definieren und festzulegen, was genau das Ziel des Unternehmens ist und in welche Richtung es gehen muss, damit sich das Ganze wirklich lohnt.
Ich würde nicht sagen, dass es schwierig war – eher herausfordernd, aber im positiven Sinne, weil zu dem Zeitpunkt auch viel auf einmal passierte.
Am Ende hast du alles gut gemeistert und geschafft, den Kreditprozess, die Ladeneröffnung alles, was sonst noch dazu gehörte. Auch wenn es in gewissen Punkten herausfordernd war.
Ja, es war herausfordernd. Und dann war da noch die Präsentation in einer Sprache, in der ich nicht ganz fließend bin. (Anm. Rosie kommt aus England und hat die Präsentation auf Deutsch gehalten)
In welche Bereiche hast du das Geld investiert?
Wir haben das Geld genutzt, um die Kaution für den Laden zu hinterlegen, den Makler zu bezahlen und die Regalsysteme installieren zu lassen.
Wie würdest du deine aktuelle Situation beschreiben? Und gibt es aus deiner Sicht etwas, das in Berlin Gründerinnen noch fehlt oder sie besser unterstützen könnte?
Ja, ich denke, es fehlt auf jeden Fall an leicht zugänglichen Informationen. Viele Dinge sind schwer zu finden oder nicht klar kommuniziert. Und oft hat man das Gefühl, dass es fast unmöglich ist, wirklich loszulegen. Aber ich glaube, wenn man eine starke Idee und die nötige Entschlossenheit mitbringt, ist es sehr ermutigend zu sehen, dass es Menschen gibt, die bereit sind, solche Vorhaben zu unterstützen.
Was hätte dir deiner Meinung nach konkret geholfen? Hast du da etwas Bestimmtes im Kopf, oder ist es eher ein Gefühl, das dich begleitet hat?
Ehrlich gesagt, ich musste mir einfach selbst beweisen, dass ich es alleine schaffen kann. Ganz alleine. Was mir vielleicht geholfen hätte, wären Kurse gewesen – zum Beispiel, wie man einen Businessplan erstellt oder grundlegende Dinge rund um die Unternehmensgründung. Das hätte ich gerne früher gewusst. Denn offen gesagt: Ich wusste vieles einfach nicht – und habe dadurch am Ende auch viel Geld ausgegeben.
Ich finde es wirklich großartig, dass ihr das macht, um andere Frauen zu empowern, ihr eigenes Business zu starten. Es fühlt sich einfach unglaublich gut an, etwas zu tun, das man liebt. Es fühlt sich nicht wie Arbeit an – zumindest nicht im klassischen Sinn.
Und ich denke, viele Menschen können sich gar nicht vorstellen, dass es tatsächlich möglich ist, seinen eigenen Laden zu eröffnen. Aber ich glaube: Wenn du eine Idee hast und dranbleibst, dann kannst du es wirklich schaffen.